Wirft man einen Blick in die Aids-Plakatsammlung des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden oder in die Bestände zu diesem Thema im Deutschen Plakat Museum im Museum Folkwang in Essen, so findet man etwa dies: Eine Trans-Person 1 mit rotgeschminkten Lippen und farbenprächtig schattierten Augenlidern blickt ernst und fordernd in die Kamera. Die Botschaft dieser drei Plakate ist angesichts der Slogans, des konkreten Imperativs im Plakattext »Use Condoms« oder des logoähnlich platzierten Kondoms am unteren rechten Plakatrand unmissverständlich: »Benutzt Kondome, sie schützen vor Aids«. Damit können die Plakate als Beispiele für eine Präventionsstrategie gelesen werden, die in vielen Ländern seit Mitte der er-Jahre dominierte. Das Ziel lautete, über Infektionswege aufzuklären und für ein Verhalten zu werben, das vor Ansteckung schützen sollte. Dieser Konsens, auch »liberale AIDS-Politik« genannt, 3 setzte verstärkt auf Eigenverantwortlichkeit; der Fokus lag vor allem auf Botschaften wie safer sex und safer use. Darüber hinaus eint die drei Plakatmotive, dass sie sich an schwule, bi- oder transsexuelle Männer richten, an subordinierte Gruppen also, die seit dem Aufkommen der bis dato unbekannten Krankheit zu den Hauptrisikogruppen gezählt und als Bedrohung für die Gesundheit der »allgemeinen« Bevölkerung stigmatisiert wurden. Auf den Plakaten in Neuseeland und den USA überschnitten sich die Diskriminierungskategorien mit ethnischen Gruppenzugehörigkeiten, was veranschaulicht, dass besonders vulnerable Gruppen häufig einem Geflecht gesellschaftlicher Dominanzverhältnisse und Diskriminierungsprozesse ausgesetzt sind. Da in den Anfangsjahren — von einer »Gay Plague« bzw. Damit wurde die Krankheit für diese Gruppen nicht nur zur gesundheitlichen, sondern auch zur politischen Gefahr — nicht zuletzt, weil die erst in den er-Jahren erlangten Freiheiten und Liberalisierungen auf dem Spiel standen. Obwohl alle drei Plakate also Aids-Prävention durch safer sex propagieren und sich an queere Männer richten, könnten sie doch unterschiedlicher kaum sein. Denn die Prostituierte Poster Deutschland Krankheiten Motive konfrontieren uns mit ganz unterschiedlichen Darstellungen schwuler Männlichkeit: Der Männerkörper wird in Abweichung von der Genderkonformität abgebildet Luxemburgin erotischer Sinnlichkeit inszeniert Neuseeland oder als makelloser, muskulöser Männertorso abgebildet USA. Aids war ein soziales Phänomen, das geltende Vorstellungen über Sexualität, Krankheit und den gesellschaftlichen Umgang mit Minderheiten grundsätzlich herausforderte. Prostituierte Poster Deutschland Krankheiten mit dem Virus verbreiteten sich auch Ängste, Vorurteile und verschiedenste Interpretationen der Krankheit. Yet clearly this mysterious male homosexual text has figured centrally in generating what I call here an Prostituierte Poster Deutschland Krankheiten of signification. Die Plakate der Anti-Aids-Kampagnen und deren Bilder geben als Zeitdokumente Aufschluss über jene damaligen Debatten, über die Geschichten, Vorurteile und Bedeutungsebenen dieser »epidemic of signification«. Als institutionalisierte bildnerische Praxis repräsentieren sie nicht einfach die sozialen Verhältnisse, sondern konstituieren und organisieren diese aktiv mit. In einer Phase vor dem unendlich konnektiven Internet erwiesen sich gerade der Stadtraum, der Bar-Tresen und das ärztliche Wartezimmer als wichtige Orte für die Aushandlung sozialer Themen: Hier fanden die zahlreichen Bilder ihren Weg in die Öffentlichkeit, gaben Aufschluss über Werte und Bedeutungen in der Gesellschaft und beeinflussten vice versa wiederum das Nachdenken und Sprechen über Aids. Die unterschiedlichsten politischen, religiösen und wirtschaftlichen Interessengruppen beteiligten sich weltweit an der Debatte über Aids und suchten nach einer adäquaten, auch visuellen Thematisierung von Krankheit und Sexualität. Viele Aids-Plakate haben ihren Platz mittlerweile in Archiven und musealen Sammlungen gefunden. Einen beachtlichen Bestand bietet die schon erwähnte Sammlung des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden, 9 die mit ca. Im Zuge dieses Vorhabens wurden nicht nur die Plakate digitalisiert, sondern zugleich die Bildinhalte kategorisiert. Während in Dresden vor allem Präventionsplakate von öffentlichen Herausgebern gesammelt werden, verfügt das Museum Folkwang in Essen über eine ca. Erst mit Blick auf kleinere, private Herausgeberschaften unterscheiden bzw. Die Bestände werden sowohl in Dresden als auch in Essen ständig erweitert. Wie gehen die Poster mit dem männlichen Körper im Angesicht der Autoimmunschwäche um? Welche visuellen Strategien der Aufwertung subordinierter Männlichkeiten sind zu beobachten? Hier interessieren besonders diejenigen Plakate, die im westlichen Kontext entstanden sind, während Homosexualität in vielen anderen Weltregionen teils bis heute nicht öffentlich dargestellt und diskutiert werden kann. Die Botschaften lauteten hier häufig: »KEEP TO YOUR PARTNER« Ghana, Abb. Ein Lebenspartner — führt zu Familienzuwachs« Indien, Abb. In der westlichen visuellen Kommunikation sind schwule Männer seit den er-Jahren hingegen eine wichtige Ziel- und Interessengruppe geworden, sowohl von staatlichen Präventionskampagnen als auch von kleineren Organisationen und Schwulenverbänden. Im Folgenden möchte ich einen exemplarischen Blick in diese Quellen des Deutschen Hygiene-Museums und des Museums Folkwang werfen. Auf welche Weise wurde der männliche, schwule Körper in den er- und er-Jahren dargestellt? Welche Konventionen in Bezug auf Moral und Sexualität lassen sich daran ablesen? Die frühen Jahre der Aids-Epidemie waren in vielen Ländern von Verunsicherung und Schweigen geprägt. Die US-amerikanischen Medien erachteten das Thema zwischen und als nicht sonderlich berichterstattungswürdig — erst der Fall des durch Blutkonserven mit HIV Prostituierte Poster Deutschland Krankheiten Teenagers Ryan White — und der Aids-Tod des Schauspielers Rock Hudson — öffneten die Debatten für breitere Gesellschaftskreise. In der Zeit von bis starteten in vielen Ländern die ersten staatlichen Plakatkampagnen. Die Bilder verwiesen in der Regel eher indirekt auf Geschlechtsverkehr und vermieden die explizite Darstellung sexueller Praktiken. Das erste Plakat der Deutschen Aidshilfe von mit dem Slogan »sicher, besser, Safer Sex« bildet international eine Ausnahme: Es zeigt zwei Männerkörper, die miteinander intim sind Abb. Das Plakat wurde aus dem Erlös einer Prominenten-Gala in Berlin finanziert, organisiert von Rosa von Praunheim, dem Treffen der Berliner Schwulengruppen TBS und der Deutschen Aidshilfe. Die Herausgeberschaft ist also bemerkenswert: Zwar war die Deutsche Aidshilfe seit als überregionaler Dachverband von rund 30 Selbsthilfegruppen tätig und damit eine nichtstaatliche Organisation, doch setzte die Bundesregierung erst ab auf eine massive Aufklärungs- und Präventionsarbeit in enger Zusammenarbeit mit Organisationen wie der Aidshilfe. Das Plakat von stellt somit einen Schwellenmoment dar: Als eigenständig auf den Weg gebrachtes Medium der Community thematisiert es als eines der ersten Plakate den Zusammenhang von Homosexualität und Aids; allerdings spricht hier ein Akteur, der wenig später im Auftrag staatlicher Sozialpolitik handelt. Dieser Drahtseilakt zwischen selbstbewusstem Schwulenaktivismus und breitenwirksamer Präventionsarbeit spiegelt sich auch in der Art der Darstellung wider. Das Plakat zeigt zwei nackte, einander zugewandte Oberkörper in lockerer Umarmung, die — noch in Jeans bekleidet — einen vorsichtigen Blick auf die Intimität zwischen Mann und Mann erlauben. Dass die Inszenierung der gleichgeschlechtlichen Sexualität im Vergleich zu zeitgenössischen Abbildungen in der gay community durchaus dezent gehalten ist, zeugt vom Bewusstsein, dass die Kampagne das Risiko barg, gesellschaftliche Kontroversen zu entfachen und der Diskriminierung von Schwulen erneut Tür und Tor zu öffnen.
Infomaterial
Positive Poster | Zeithistorische Forschungen Doch kaum ein Patient kann die häufigsten STI benennen. Der Grafiker Detlev Pusch hatte den Zuschlag für die erste Safer-Sex-Poster-Kampagne der Deutschen Aids-Hilfe erhalten, er fragte, ob ich Lust. Sexuell übertragbare Infektionen (STI) treten in Deutschland wieder häufiger auf. STI: kostenloses Info-Poster für die Praxis | Vorsorge onlineSie zeigt mit bunten Farben und mit viel nackter Haut, worüber Menschen nicht immer reden konnten. Gerade mit kleineren Kampagnen, die für Kneipen, Discos und eine direkte Zielgruppen-Presse ausgelegt waren, bemühte sich die Deutsche Aidshilfe um ein differenziertes Bild schwuler Männlichkeiten. Die unterschiedlichsten politischen, religiösen und wirtschaftlichen Interessengruppen beteiligten sich weltweit an der Debatte über Aids und suchten nach einer adäquaten, auch visuellen Thematisierung von Krankheit und Sexualität. Sicher lässt sich einwenden, dass Darstellungen wie diese dem kommerziellen Umfeld angeglichen wurden, um eine möglichst hohe Breitenwirksamkeit zu erzielen, aber letztlich verändert ein solches visuelles Regime den Blick auf den Körper und somit auch die Körper selbst. Report, Beratung aktuell, Studien Plakat Postkarte Präsentation Reader z.
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Die Einheitlichkeit und der Sex-Appeal der (Plakat-)Körper wird zum gemeinsamen Identitätsmerkmal und versinnbildlicht einen schwulen Lebensstil. Sexuell übertragbare Infektionen (STI) treten in Deutschland wieder häufiger auf. Später kam das. Der Grafiker Detlev Pusch hatte den Zuschlag für die erste Safer-Sex-Poster-Kampagne der Deutschen Aids-Hilfe erhalten, er fragte, ob ich Lust. Doch kaum ein Patient kann die häufigsten STI benennen. hat die Deutsche Aidshilfe ihr erstes Plakat mit zwei nackten Oberkörpern und der Aufschrift „Sicher besser“ veröffentlich.Die sentimentalen Memoiren des Rosa von Praunheim, Köln , S. Gleichzeitig entlarvten solche »Aufführungen« der schwulen Lederszene jede Form von Männlichkeit als Konstrukt und etablierten das Bild des offenen, ekstatischen Schwulensex als Befreiung von heteronormativ geprägten gesellschaftlichen Zwängen. Meine StZ. Peter Rehberg, Hipster Porn. Everett M. Die amüsanten, die akademischen oder die mit viel nackter Haus? Aids-Hilfe in Leichter Sprache Infos in Leichter Sprache zu HIV, Aids und Geschlechts-Krankheiten. Krankheiten und Ängste kommen immer wieder neu. Sprachen: Deutsch. Dutton, The Perfectible Body. Zum Hauptmenü springen Zum Inhalt springen. Mit dieser Kurzbroschüre erhalten Jugendliche und junge Erwachsene eine wertvolle Unterstützung. Sexuell übertragbare Infektionen STI treten in Deutschland wieder häufiger auf. In Amerika ist das anders. Der Historiker Kenneth Dutton differenziert bei den Darstellungen von Männerkörpern zwischen einem »heroic« und einem »aesthetic mode«: Während der »heroic mode« sich an klassischen Abbildungen muskulöser Helden orientiere, stelle der »aesthetic mode« keine Muskelpakete zur Schau, sondern lege mehr Wert auf einen Gesamteindruck des Schönen und die Anmutung des Gesichts. Die akzeptierende Darstellung schwuler Lebensstile bzw. Mehr Wissen über HIV und AIDS Bestellnummer: Schutzgebühr: keine. PDF-Dateien zum herunterladen von oben nach unten sind A2, A3 und A4 OHNE Button, danach A2, A3, A4 MIT Testangebot-Button. Die Rote Schleife als Download Bestellnummer: Schutzgebühr: keine. Sie eignet sich als Give-Away zur Weitergabe und Auslage. Aids-Hilfe in Leichter Sprache Infos in Leichter Sprache zu HIV, Aids und Geschlechts-Krankheiten. Arztpraxen und Gesundheitsämter können es ab sofort kostenfrei beim IPF bestellen. Die handliche Kurzbroschüre beinhaltet eine anschauliche Übersicht zur Übertragung von HIV, zu Nicht-Risiken und zu Schutzmöglichkeiten. Die Krankheit ist damit als reale Bedrohung des Körpers im Bild präsent. Dieses Basismedium richtet sich an Eltern und nimmt das Coming-out ihres Kindes zum Anlass, um über Vorurteile aufzuklären und eine Hilfestellung bei der Akzeptanz der sexuellen Orientierung des eigenen Kindes zu sein. Konversionsbehandlungen stellen eine Gefährdung der Gesundheit und einen Eingriff in die Selbstbestimmung dar. Stuttgarter stellen Safer-Sex-Kampagnen aus Ein Poster zeigte Oralverkehr — und wurde prompt beschlagnahmt Im Hotel am Schlossgarten sind mit dem Studio Amore und dem queeren Studio Gaga zwei der spannendsten Pop-up-Projekte Stuttgarts entstanden. Datei herunterladen PDF :Safer Sex und Kondome - gut zu wissen in Leichter Sprache. HPV Elternbroschüre Bestellnummer: Schutzgebühr: keine. Erscheinungsjahr von - Alle - Mit ihrem nahbaren Slogan unterstützt die Postkarte Jugendliche und macht auf das Beratungsangebot zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt sowie zum Schutz vor Konversionsbehandlungen aufmerksam. Ihre Spende hilft uns helfen am Welt-Aids-Tag und im ganzen Jahr! Die US-amerikanischen Medien erachteten das Thema zwischen und als nicht sonderlich berichterstattungswürdig — erst der Fall des durch Blutkonserven mit HIV infizierten Teenagers Ryan White — und der Aids-Tod des Schauspielers Rock Hudson — öffneten die Debatten für breitere Gesellschaftskreise.