Diese eine Frage mag Tanja Sommer nicht mehr hören. Genauso ist es bei mir. Früher sechs Tage die Woche, heute zwei. Sommer selbst bevorzugt die Bezeichnung Sexdienstleisterin. So gerne Sommer ihren Job macht — etwas stört sie in Deutschland: die anhaltende Stigmatisierung. Wer als Prostituierte arbeitet, müsse ein Doppelleben führen. Andernfalls werde man gesellschaftlich ausgegrenzt, habe schlechtere Chancen: auf dem Arbeitsmarkt, im Privatleben, bei der Suche nach einer Wohnung. Sommer selbst hat damit Erfahrungen gemacht. Ihr Friseur, ihr Bäcker kennen sie nur unter ihrem echten Namen. Woher sie stammt, will Sommer ebenfalls nicht in diesem Artikel lesen. Sie sei deutschlandweit tätig, sagt sie. Die Prostituierte hofft, dass die gesellschaftliche Ächtung ihres Berufs irgendwann endet. Dass das noch während ihrer aktiven Zeit geschieht, glaubt sie nicht. Ein realistisches Bild ihres Berufsstandes zeichnen, für die Rechte von Sexdienstleistern kämpfen: Das ist Sommer wichtig. Die Jährige ist Vorstandsmitglied des Berufsverbands erotische und sexuelle Dienstleistungen, setzt sich als solches dafür ein, dass Gesetze, die Prostituierte betreffen, von diesen mitgestaltet werden. Warum, soll es doch Menschen, die in der Branche arbeiten, helfen? Das geplante Gesetz gehe an der Realität vorbei, erläutert Sommer. Etwa bei der Kondompflicht. Die Prostituierte ist Mag Job Ala Prostituierte eigener Aussage absolut für die Verwendung von Kondomen. Von der Art und Weise, wie Mag Job Ala Prostituierte Kondompflicht kontrolliert würde, hält sie allerdings wenig. Polizisten würden ohne zu klopfen in den Raum kommen und mit einer Taschenlampe auf die Körpermitte leuchten, beschreibt Sommer eine solche Kontrolle. Kritisch sieht die Jährige zudem die Registrierungspflicht für Prostituierte, die mit dem Gesetz eingeführt werden soll. Eine Registrierungspflicht würde viele in die Illegalität treiben, erläutert sie. Gerade in kleineren Städten würden Sexdienstleisterinnen zögern, sich zu offenbaren. Denn inwiefern eine solche Information beim zuständigen Amt bleibe, sei unklar. Aufgrund früherer Kontrollen wisse die Polizei, dass sie als Prostituierte arbeitet. Bei Verkehrskontrollen etwa sei es bereits vorgekommen, dass ihr Polizisten nicht geglaubt hätten, dass sie ihren Sohn gerade in die Arbeit gefahren habe, erzählt sie. Anstelle des geplanten Prostituiertenschutzgesetzes würde sich Sommer eine Entkriminalisierung der Branche wünschen. In München beispielsweise seien 97 Prozent des Stadtgebietes Sperrgebiet: Dort dürfen Prostituierte nicht arbeiten. Stattdessen würden sie sich dort ballen, wo Prostitution erlaubt sei. Viel sinnvoller wäre es, wenn Sexdienstleisterinnen dezentral über die Stadt verteilt ihrer Arbeit nachgehen könnten, sagt Sommer. Ein Interesse, in der Nähe von Schulen oder Kindergärten zu arbeiten und möglicherweise erkannt zu werden, hätten diese eh nicht. Um der Stigmatisierung entgegenzuwirken, würde sich Sommer zudem wünschen, dass Prostituierte in den Antidiskriminierungsparagraph aufgenommen werden - um etwa bei der Suche nach einer anderen Arbeitsstelle bessere Chancen zu haben. Zudem sollten Beratungsstellen ausgebaut werden und - das ist Sommer wichtig - Beratung durch jene erfolgen, die selbst Erfahrung in den Beruf haben, die wissen, wovon sie sprechen. Sommer selbst gehört nicht zu den Prostituierten, die aus ihrem Job aussteigen wollen. Zumal die Zahl derer deutlicher geringer sei, als immer wieder Mag Job Ala Prostituierte vermittelt werde. Doch das seien Palliativmediziner, Rettungssanitäter oder Rennfahrer auch nicht. Worauf kommt es Sommer selbst in ihrem Beruf an? Das Aussehen eines Kunden sei es nicht, sagt sie. Behandle ein Kunde sie allerdings respektlos, schicke sie ihn weg. Das komme jedoch nicht häufig vor: Sie erfahre als Sexdienstleisterin ihrer Ansicht nach mehr Wertschätzung als etwa Frauen auf Dating-Portalen wie Tinder, meint die Jährige. Wenn ein Kunde mit einem Lächeln gehe, sei das ein gutes Gefühl. Dabei gehe es nicht nur um Sex: Bei ihr würden Kunden das erzählen, was sie zuhause nicht mehr erzählen könnten. Startseite Icon Pfeil nach unten. Icon Pfeil nach unten.
5 Dinge, die wir von einer Prostituierten lernen können
Voraussetzungen für Prostiuierte zum Arbeiten? (Sex, Arbeit, Beruf) Das eigentliche Ziel von Klee und Co. sei es, über die Arbeit von Prostituierten aufzuklären, Vorurteile abzubauen und Klischees zu hinterfragen. Es gibt Sexarbeiterinnen, die sich zu Wort melden und sogar Spaß an ihrem Job haben, die nicht aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Prostituierte erklären, warum sie ihren Job mögen – scharfe Kritik kommt aus der SPDZytglogge Verlag Hier spielt immer noch das Klischee in unseren Köpfen mit, dass Prostituiton mit Opfersein gleichzusetzen sei. Ich finde es gut von Dir Dein Schicksal hier zu beschreiben, da viele liierte Frauen es sich nicht vorstellen können, dass auch ihre Männer gerne zu Prostituierten gehen und dass bei Bekanntwerden eine Welt zusammenbricht. Danke, für diesen Artikel! Sexualität ist für manche auch einfach etwas schönes. Diesen und viele weitere spannende Texte lesen Sie in der sonntaz vom
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Sie unterstützt heute Paare darin, sich auf eine tiefe Begegnung einzulassen. Tamara Domentat argumentiert für eine gewandelte Sicht der Prostitution. Das eigentliche Ziel von Klee und Co. sei es, über die Arbeit von Prostituierten aufzuklären, Vorurteile abzubauen und Klischees zu hinterfragen. «Prostitution ist immer mit Geld kaschierte Gewalt», sagt die Psychotherapeutin. Es gibt Sexarbeiterinnen, die sich zu Wort melden und sogar Spaß an ihrem Job haben, die nicht aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden.Zwar gibt es in der SPD keine offizielle Beschlusslage zum nordischen Modell. Prostitution muss nicht für gut befunden werden, doch Prostituierte müssen mit Respekt betrachtet werden — von uns allen. So weit, so klug. Dadurch wird die Prostitution nicht zum Verbrechen. Für solche Artikel bin ich stolz auf die TAZ. Auch an diesem Beispiel sieht man die Verkopfung dieses Faches, welches die materiellen Bedingungen zunehmend ignoriert. Ich halte die Wirkung von Medienauftritten wie jenem von Frau Balthus für sehr gefährlich. Doch genauso verhält es nicht mit negativen Erinnerungen oder denen, die uns abstumpfen lassen. Franz Betz sammelt Schamhaar. Verbote sind hier nicht die Lösung, sondern Teil des Problems. Kurz gesagt: Mut und Liebe. Ich würde mir wünschen, dass Sexarbeit als Job wie jeder andere angesehen wird. Eher diese Art von Lampenfieber, die man auch hat, wenn man zu einem Bewerbungsgespräch geht. Doch wer will sich heutzutage noch darauf verlassen? Schade ich damit meiner Familie? Das erfordert Ehrlichkeit zu sich und seinem Gegenüber, ein hohes Mass an Kontaktfähigkeit, an Selbstregulationsfähigkeit und an Mitgefühl. Sie können unsere Cookies und Datenschutzeinstellungen im Detail in unseren Datenschutzrichtlinie nachlesen. Es ist eine bewusste Entscheidung, ob wir uns auf eine echte und tiefe Begegnung einlassen oder austauschbare Dates respektive Sex nur konsumieren wollen. Julia Duchrow ist Generalsekretärin von Amnesty International in Deutschland. Sehr gut sogar. Die erste Befreiung war meine Entscheidung: «Nie wieder Sex gegen Geld! Mit neunzehn habe ich das erste Mal mit jemandem darüber gesprochen. Der Ausstieg nach zehn Jahren im Milieu war schwierig. Mir will partout nicht in den Kopf, wie man einer Prostituierten den Vorwurf machen kann, sie übe ihren Beruf ja nur aus finanzieller Notwendigkeit aus! Das alles gab es auch bei Sexarbeiterin Ramona. Ich kann das ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, aber was spricht dagegen? Danke, Danke, Danke! Bei ungepflegten Männern zum Beispiel. Dass man ins Drogenmilieu abrutscht oder um kriminelle Machenschaften. Es falle ihr jetzt leichter, Grenzen zu setzen. Sie schreiben im Buch: «Männer machen Prostituierte. Die Bedingungen sind schlecht, die Preise fallen und die Freier verlangen immer mehr. Die Realität sieht ganz anders aus. Danke an Marleen, für die offenen und interessanten Aussagen. Das scheint mir eher eine psychisch-soziale Prägung zu sein, nicht unbedingt durch Biologisches determiniert. Und: Beim Mann ist eine gewisse sexuelle Erregung erforderlich, um erfolgreich bei einer Frau Sexarbeit machen zu können.