Das Jahrhundert gilt bis heute als Zeitalter, in dem nicht über Sexualität gesprochen wurde. Doch das stimmt nicht, wie die Historikerin Stephanie Rieder nachweist: Über die eheliche Pflicht zum Geschlechtsverkehr wurde etwa vor Gericht debattiert — und das mit durchaus pikanten Details. Stephanie Rieder studierte Rechtswissenschaften und Geschichte in Wien. Seit ist sie DOC-Team-Stipendiatin der Akademie der Wissenschaften am Institut für Geschichte der Uni Wien. Derzeit forscht sie als Junior Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften. Am Juni hält sie zum Beitragsthema einen Vortrag. Grund hierfür sei unter anderem die Angst ihres Mannes gewesen, sie könnte infolge einer Schwangerschaft sterben, so Katharina Piel. Elisabeth noch in ihrem Katharina Piels Verfahren ist nur eines von mehreren Beispielen dafür, dass auch im Jahrhundert im Gebiet des heutigen Österreichs die eheliche Pflicht zum Geschlechtsverkehr und dessen Verweigerung in Scheidungsverfahren explizit verhandelt wurden. Das Ehepaar Piel war nach römisch-katholischem Ritus getraut worden die obligatorische Zivilehe wurde in Österreich erst eingeführt. Katharina Piel stand daher nur die Möglichkeit einer sogenannten Scheidung von Tisch und Bett offen, die jedoch das Band der Ehe nicht trennte. Eine darauffolgende Neuverheiratung mit einer dritten Person war bis zum Tod des anderen Ehepartners ausgeschlossen. Hatte Josef Piel seiner Ehefrau tatsächlich den Geschlechtsverkehr verweigert, wie diese behauptete? Dies ist und bleibt freilich ungewiss. Ehegerichtsakten können keine Auskunft über das tatsächliche Ehe- und Sexualleben geben. Vielmehr werden wir in den Akten mit den von den Eheleuten vor Gericht vorgebrachten und, wie auch im Falle des Ehepaares Piels, einander oft widersprechenden Darstellungen ihres Zusammenlebens konfrontiert. Diese Darstellungen ermöglichen jedoch einen interessanten Einblick in die vielfältigen Argumentationen und Rechtfertigungsstrategien vor Gericht — auch in Hinblick auf die eheliche Pflicht zum Geschlechtsverkehr. In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts bestätigten die Rechtsliteratur und Judikatur, dass eine Verweigerung derselben einen Scheidungsgrund darstellen konnte. Das Sprechen über die eheliche Sexualität vor Gericht wurde dadurch angeregt — und kann als eine Art säkulare Beichte betrachtet werden, die eben nicht vor der religiösen Instanz, dem Priester, sondern vor der rechtlichen Instanz, dem Richter, abgelegt wurde. Die säkulare Absolution erfolgte hierbei in Form eines Scheidungsurteils. Das Befragen, Bezeugen und Aussagen vor Gericht kreiste dabei immer wieder um die ehelichen Körper, ihre Verfügbarmachung und Entziehung, die nicht grundlos erfolgen durfte. Katharina Piels Verfahren war kein Einzelfall. Auch zu Beginn des Jahrhunderts thematisierten Frauen die Verweigerung des ehelichen Verkehrs durch ihre Ehemänner vor Gericht. Obwohl Frauen Ist Sex Eine Eheliche Pflicht Klägerinnen und Zeuginnen auftraten, war das Sprechen vor Gericht und auch dessen Niederschrift männlich dominiert: durch die Ehemänner, Richter und Anwälte sowie durch ärztliche Sachverständige. Auch über Katharina Piels Scheidungsklage entschieden männliche Richter: Ihre Klage wurde schlussendlich abgewiesen. Bis zum heutigen Ist Sex Eine Eheliche Pflicht wird fälschlicherweise angenommen, dass im Jahrhundert im Vergleich zu früheren Jahrhunderten oder zu heute nicht über Sexualität gesprochen wurde. Historische Scheidungsverfahren wie jenes von Katharina Piel können hingegen veranschaulichen, dass auch damals vielfältige Diskurse über den ehelichen Sex geführt wurden — auch und insbesondere vor Gericht. Eine Frau hatte ihrem Ehemann den ehelichen Geschlechtsverkehr aus gesundheitlichen Gründen und aufgrund seiner Gewalttätigkeit verweigert und wurde deshalb für schuldig an der Scheidung befunden. Das Sprechen über die eheliche Sexualität vor Gericht ist somit nicht nur ein historisches, sondern auch ein hochaktuelles Thema. Juni Nicht alle Bilder konnten vollständig geladen werden.
Sex als „eheliche Pflicht“: Mehr als unerfreulich
Eheliche Pflichten und die (sexuelle) Treue - Law & Beyond In Artikel des Zivilgesetzbuchs steht lediglich. Ein unglaublicher Skandal, frauenfeindlich und sexistisch. Nein, im Gesetz werden Sie keine Regelungen zu einer Sexpflicht in der Ehe finden. Sex in der Ehe sei „obligatorisch“, urteilt ein Kassationsgericht in Frankreich. Süddeutsche ZeitungSprich, das Konzept einer offenen Beziehung ist auch in einer Ehe denkbar. Da in Deutschland für die Scheidung eine Zerrüttung ausreicht und nicht mehr nach der "Schuld" gesucht wird, kommt es in Ehescheidungssachen nicht mehr darauf an. Manche Gerichte wie etwa das Oberlandesgericht Brandenburg oder auch der Bundesgerichtshof in einer Entscheidung vom Dieses Urteil mag etwas seltsam anmuten, aber: Wo ist das Urteil denn bitte frauenfeindlich und sexistisch? April ; abgerufen am
Beeinhalten die eheliche Pflichten die Pflicht zur sexuellen Begegnung?
Doch das stimmt nicht, wie die Historikerin Stephanie Rieder nachweist: Über die eheliche Pflicht zum Geschlechtsverkehr wurde etwa vor Gericht. Nein, im Gesetz werden Sie keine Regelungen zu einer Sexpflicht in der Ehe finden. In Artikel des Zivilgesetzbuchs steht lediglich. Sex als eheliche Pflicht - Gewährung des Beischlafs - eheliche Gemeinschaft als Wiederholung der geschlechtlichen Vereinigung - aktiver Sex als eheliche. Ein unglaublicher Skandal, frauenfeindlich und sexistisch. Sex in der Ehe sei „obligatorisch“, urteilt ein Kassationsgericht in Frankreich.Die Beklagte habe auch den ehelichen Verkehr nicht schlechthin abgelehnt. Arbeitsrecht für Anfänger — Einführung und Grundlagen des Arbeitsrechts. Kostenlos anmelden. Man muss allerdings beachten, dass die Vereinbarung der sexuellen Freiheit nach der Rechtsprechung nicht verbindlich ist und jederzeit — auch einseitig widerrufen werden kann. Situation in Afghanistan [ Bearbeiten Quelltext bearbeiten ]. Das Ehepaar Piel war nach römisch-katholischem Ritus getraut worden die obligatorische Zivilehe wurde in Österreich erst eingeführt. Sie hat behauptet, die Zerrüttung der ehelichen Gesinnung beim Kläger habe ihre Ursache in dieser Hinwendung zu der Zeugin Da.. S cheidungsprozesse sind meistens für alle Beteiligten eine unerfreuliche Sache, da werden gegenseitige Vorwürfe erhoben und manchmal die schmutzige Wäsche aus dem Intimleben einer gescheiterten Partnerschaft gewaschen. Namensräume Artikel Diskussion. Betrug ist eine schwere Eheverfehlung, aber kein absoluter Scheidungsgrund mehr. Die übrigen von ihr behaupteten Äusserungen über den ehelichen Verkehr seien grobe Taktlosigkeiten, ungehörig und eine Kränkung des Klägers. Die Franzosen sehen die Ehe offenbar in einem etwas anderen Sinn "sex-istisch" Reginald Bull. Er sagt: Er könne sich heute immer noch furchtbar aufregen über Überbleibsel dieses "Beine breit"-Denkens. Schützt die Demokratien vor den Superreichen! Ich wäre vorsichtig, ein Urteil einseitig auszulegen. Höhere Gerichte locken seit Jahren mit Posten. Allerdings kann die Sexverweigerung eine Kürzung des ehelichen Unterhaltsanspruchs rechtfertigen. Von bis lebten sie zusammen in Berlin. Das Sprechen über die eheliche Sexualität vor Gericht wurde dadurch angeregt — und kann als eine Art säkulare Beichte betrachtet werden, die eben nicht vor der religiösen Instanz, dem Priester, sondern vor der rechtlichen Instanz, dem Richter, abgelegt wurde. Inhalt der Verpflichtung zu ehelicher Lebensgemeinschaft und Bedeutung der Verletzung dieser Pflicht für die Zerrüttung der Ehe. Dies erst recht, wenn es stimmt, dass der Mann der Beschuldigten selber von Berufs wegen Mitglied dieses Justizapparats war oder noch ist. Rudolf Balmer Auslandskorrespondent Frankreich Frankreich-Korrespondent der taz seit , schreibt aus Paris über Politik, Wirtschaft, Umweltfragen und Gesellschaft. Im Oktober zog der Kläger aus beruflichen Gründen allein nach Stuttgart. Der Volksmund meint damit die Plicht zum Geschlechtsverkehr. In der Ehe ist die Sache mit dem Sex eine zweischneidige Angelegenheit. Der Kläger ist , die Beklagte geboren; haben die Parteien geheiratet. Das bedeutet: Verletzt eine Person die ehelichen Pflichten und wird in einem Scheidungsverfahren festgestellt, dass dies zum Scheitern der Beziehung geführt hat, kann das teuer werden.